Ola Frühwirth hat 2019 Demokratie Lernen gegründet, um das Demokratiebewusstsein in Österreich zu stärken. „Ich glaube, dass Bildung unter unseren Verhältnissen deshalb eine existenzielle Notwendigkeit hat, weil Demokratie die einzige Staatsform ist, die gelernt werden muss“ (Negt 2004, S. 197)

„Lange Zeit war es für mich selbstverständlich, in einer Demokratie zu leben. Ich habe das nicht hinterfragt. Im Gegenteil – nach dem kalten Krieg war die Euphorie groß – eine Chance demokratische Systeme in der Welt noch weiter auszubauen. – Die Hoffnungen waren groß, dass alles besser werden würde. Es gibt viele Gründe, warum das so nicht geschehen ist: Der nahezu grenzenlose Kapitalismus, die Machstrukturen in der postsowjetischen Ära, Pandemie, Kriege und die immer größer werdende Ungleichheit auch im reichen globalen Norden, um nur einige zu nennen“ erklärt Ola Frühwirth dazu, wie sie auf das Thema der Demokratiepädagogik in der Erwachsenenbildung gekommen ist.

„Der durchschnittliche Mensch auf der Welt ist heute reicher, besser gebildet, gesünder und lebt wahrscheinlicher in einer Demokratie als noch 1990.“ [Andreas Sator]

Vieles ist also auch vergleichsweise besser geworden wie Andreas Sator in seinem Buch „Alles gut?!“ beschreibt.

Demokratie ist in Gefahr – nicht nur anderswo auf der Welt, sondern auch bei uns.

Trotzdem ist unsere Demokratie angreifbarer als noch vor einigen Jahrzehnten. Das belegt auch der Demokratieindex. Dieser zeigt, dass sich Österreichs Demokratie in den letzten Jahren verschlechtert hat.

Demokratieindex 2022, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratieindex_(The_Economist)
Österreichischer Demokratiemonitor 2023, S.5

Vielfältige Krisen, ein Vertrauensverlust in die Politik und große Unsicherheit, was die Zukunft bringen wird, führen zu einem Erstarken der populistischen Parteien. Viele sehnen sich nach Klarheit und einfachen Lösungen für immer komplexere Aufgaben.

Gerade in Zeiten von zunehmendem Populismus und dem ansteigenden Bedürfnis nach autoritärer Führung bei immer größer werdenden Teilen der Bevölkerung ist es umso wichtiger, dem etwas entgegenzusetzen. Und wie meistens, können wir dabei am besten bei uns selbst anfangen.

Aber wie können wir unser Bewusstsein schärfen und unsere demokratische Haltung stärken?

Dafür gibt es viele Möglichkeiten: Viel zu aktuell diskutierten Themen lesen, sich mit Menschen zu verschiedenen Themen des demokratischen Miteinander austauschen. Die Gesprächskultur fördern. Die eigene Reflexionsfähigkeit verbessern. Gelegentlich die sogenannte „eigene Bubble“ verlassen und sich mit Menschen, die in ganz anderen Lebensrealitäten leben, unterhalten. Einfach mal zuhören.

Wer mehr möchte, kann auch einen Demokratie-Workshop nach der Betzavta-Methode besuchen:

Von Oktober 2023 bis Juni 2024 läuft eine 8-teilige Workshopreihe „Demokratisch leben – Wie geht das?“ abwechselnd in der Bäckerei und im Haus der Begegnung: 2 Stunden – immer montags – um sich mit einem für die Demokratie relevanten Thema zu beschäftigen und hoffentlich neue Erkenntnisse oder Denkanstöße mitzunehmen.

Diese Workshops werden von Demokratie-lernen in Kooperation mit Paidei[n]a, dem Impact Hub Tirol, der Bäckerei und dem Haus der Begegnung veranstaltet, gefördert von der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung.

Die Betzavta Methode des Adam Institute for Peace and Democracy in Jerusalem ermöglicht die Beschäftigung mit relevanten Themen/Säulen/Werten der Demokratie. Sie stellt die Gruppe vor Herausforderungen – Positionen werden verhandelt. Konflikte in Dilemmata umgewandelt. Die Reflexion von Ergebnissen und „PowerRelations“ führt zur Erweiterung der individuellen und der Team-Kompetenzen.

Denn nur wer sich bewusst für Demokratie entscheidet und sich aktiv einbringt, kann langfristig dazu beitragen, sie zu stärken und zu erhalten.

Ganz im Sinne von Oskar Negt muss Demokratie gewollt und gelernt bzw. geübt werden. Dazu bietet Demokratie lernen verschiedene Workshops und Trainings im Bereich der Demokratie- und Friedenspädagogik, Anti-Diskriminierung, Anti-Bias, Argumentationstraining gegen Stammtischparolen und Gender & Diversity an.

Weitere Ressourcen:

Für alle, die jetzt Interesse haben, sich weiter in das spannende Thema zu vertiefen:

Website: Demokratie Lernen www.demokratie-lernen.at

Instagram: Demokratie Lernen www.instagram.com/demokratie.lernen/

Außerdem 2 Buchempfehlungen von Ola:

  • Gegen Vorurteile: Wie du dich mit guten Argumenten gegen dumme Behauptungen wehrst von Nina Horaczek und Sebastian Wiese

  • Populismus für Anfänger Von Walter Ötsch, Nina Horaczek